Do you speak english?

 

Nichts gegen Bildung, im Gegenteil. Aber so Leid es mir tut, ich beherrsche nur etwas Schulenglisch. Also das, was sich in grauer Vorzeit einmal gelernt habe und etwas Auffrischung durch die Hausaufgaben meiner Kinder. 

Jedoch muss ich immer öfter feststellen, dass das mir nicht weiter hilft, außer um ein Steak zu bestellen oder Jemanden holprig zu begrüßen. Gehe ich durch die Stadt, finde ich Stores und Shops. Am guten alten Kiosk steht „coffee to go“. Es gibt factorys und outletstores. Statt der altmodischen Kekse gibt es cookies. 

Die Stellenanzeigen lesen sich wie ein englisches Wörterbuch und bei einigen Angeboten habe ich nicht im Entferntesten eine Idee, um welche Tätigkeit es sich handeln könnte.  

Bei den Jugendlichen ist alles cool oder stylisch. Ihr outfit wird gepimpt, damit sie in sind.

Das vielleicht noch von Herzen kommende „tut mir leid“ ist durch ein genuscheltes „sorry“ abgelöst worden. Dinge, die zu erledigen sind, werden auf einer „to-do-Liste“ notiert und beim Arzt bekomme ich ein Check-up. 

Will man irgendwo eine Auskunft, muss man die Hotline bemühen und unterhält sich mit callcenter-agents. Auf den Dosen mit dem Ring zum Öffnen steht „pull“ und die Marmeladengläser haben einen „Twist-off-Verschluß“. An vielen Geräten steht „on“ und „off“ und meine Stereoanlage blinkt mit „ready“, damit ich „play“ drücken kann, um eine CD zu hören.

Im Fernseh- ach nein im TV-Programm werden thriller, gameshows, daily soaps und late-night-shows angeboten und das oft mit englischen Titeln, nicht umsonst heißt es zum Schluss „the end“. 

Ich könnte nie allein eine homepage erstellen, weil fast alle tools in Englisch sind und die Übersetzungsprogramme da auch nicht weiter helfen können. Da ist dann auch die Rede von „content“ und „styles“, „tags“ und „keywords“, was ja alles seine Berechtigung haben mag, für mich aber unüberwindliche Hindernisse darstellt. 

Sogar Kommandos für die Hundeerziehung gibt es schon; „up“ und „down“ und bestimmt noch einige mehr, die ich noch nicht gehört habe. 

Was umsonst ist, ist „for free“ und Werbegeschenke heißen „ give aways“. Besprechungen sind „meetings“, dabei findet ein „brainstorming“ statt und anschließend geht es zur „after-work-party.“ 

All das hat sicher eine gewisse Berechtigung, erschwert aber auch so manch einem das Leben.

In diesem Sinne: 

Eure Sylvia

 

1 thought on “Do you speak english?”

  1. Haha,

    willkommen im Real Life, äähhhhh wirklichen Leben. Geht mir manchmal genauso. Aber nicht aufgeben, dran bleiben und mitgehen. Es wird sicher nicht mehr in die Richtung “reines Deutsch” gehen. Der Anglizismus nimmt seinen Lauf aber nicht nur in Deutschland, auch in den Nachbarstaaten.
    Man kann den Vorgang nur verschleppen aber bestimmt nicht mehr aufhalten.
    Kürzlich wurde das Wort “googeln” im Duden aufgenommen. Da bestätigt sich wieder, das da wo das Geld und die Macht ist, Vorne ist.
    LG
    Asterios

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