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Nerven ruinieren leicht gemacht

Ich hatte mal wieder aufgeräumt. Die Berge an Papieren auf meinem Schreibtisch hatten beängstigende Formen angenommen und so hieß es Ordnung schaffen. Der Stapel schrumpfte und der Mülleimer füllte sich. Nach ein paar Stunden war mein Arbeitsplatz so ordentlich, dass ich mich gar nicht mehr zu hause fühlte. Aber was soll´s, äußerliche Ordnung schafft auch innere, hatte ich mal gelesen. Noch den Müll in die Tonne und dann ging´s weiter.Das Einzige was noch an diesem Tag zu erledigen war, waren die Überweisungen, die ich natürlich wie jeder moderne Mensch online mache. Frisch ans Werk! Aber wo war diese verflixte TAN-Liste??? Das konnte ja wirklich kein Problem sein, bei mir herrschte ja schließlich Ordnung! Irgendwann kam ich dann zu der bitteren Erkenntnis, dass ich die Liste vernichtet hatte.
„Kein Problem" tröstete mich mein Mann, wozu haben wir Internet, dann forderst du eben eine Neue an.

Gesagt, getan, ab auf die Seite meiner Bank. Den Punkt „Neue TAN-Liste bestellen" gab es nicht, also ging ich auf den Menüpunkt „Kontakt", beantwortete alle möglichen Fragen und klickte auf weiter. Was kam? „Bitte geben Sie eine TAN-Nummer ein." Verdammt noch mal, würde ich ja gern…… Also ans Telefon und die natürlich kostenpflichtige 0180-Nummer gewählt und die Frage nach meiner Kontonummer beantwortet. Na bitte, das geht doch, erleichtert machte ich mich darauf gefasst, mit einem Kundenbetreuer zu reden. Doch weit gefehlt! Jetzt wollte die nette Automatenstimme meine Pin fürs Telefonbanking. Entnervt legte ich auf. Ich hatte nämlich kein Telefonbanking. Zum Glück gab es ja noch eine kostenfreie 0800er Nummer. Bei allen drei Versuchen kam die Ansage „Unsere Annahmeplätze sind alle belegt, bitte probieren Sie es später noch einmal."

Gut, gut, mit aller modernen Technik kam ich nicht weiter und ging in die nächste Filiale meiner Bank, um alles persönlich zu regeln. Als ich nach kurzer Wartezeit an den Schalter kam, schilderte ich mein Missgeschick.
„Dann füllen Sie bitte dieses Formular aus und fordern eine neue PIN und eine neue TAN-Liste an."
„Und wie lange dauert das?"
„Das kann ich Ihnen nicht sagen."Jetzt wagte ich die Bitte nach Überweisungsformularen.
„Die habe ich hier nicht, da müssen Sie zu meiner Kollegin an den Schalter da drüben."Also stellte ich mich wieder an und erklärte mein Problem. Ein vernichtender Blick traf mich:
„Sie haben Ihre TAN-Liste vernichtet????Das ist aber schlecht!!! Auf so etwas sollte man aufpassen!!!"

Nun gut, darauf wäre ich nicht gekommen und bat verschüchtert um Blanko-Überweisungen.
„Wie viele?" wurde ich angemault.
„Na ja, drei bräuchte ich schon, vielleicht auch vier?"
„Also eigentlich geben wir immer nur eins raus!"

Als ich anmerkte, ich könnte ja dann heute eins mitnehmen und dann am nächsten und übernächsten Tag wieder kommen, ließ sich die nette Dame erweichen.
„Ihre Karte!"
Sie trug dann sorgfältig meine Kontonummer in die Überweisungen ein und überreichte mir den Schatz. Schnell füllte ich die Überweisungen und das Formular aus und stellte mich wieder an. Dummerweise kam ich jetzt zu der dritten Bankangestellten. Wieder outete ich mich und bat schon fast um Verzeihung.

„Haben Sie denn kein Telefonbanking?" Nun musste ich den nächsten Fehler eingestehen und überreichte ihr das Formular. Ein kurzer Blick von ihr genügte:
„Damit können Sie doch keine neue TAN-Liste anfordern! Wissen Sie, das Telefonbanking ist die Unfallversicherung für das Internetbanking. Dann hätten Sie nämlich per Telefon eine neue Liste anfordern können."
Mittlerweile flehte ich sie schon fast an: „Was kann ich jetzt tun?"
„Am besten schreiben Sie einen Dreizeiler und fordern eine neue Liste an."
Jetzt bekam ich Oberwasser, denn so einen Dreizeiler hatte ich schon in der Tasche und legte ihn triumphierend auf den Tisch.

Sie las meinen Brief mit gerunzelter Stirn, während ich das sinnlos ausgefüllte Formular in kleine Stücke riss.
„Das reicht so nicht!" Jetzt verstand ich die Welt nicht mehr. Sie erklärte:
„Sie müssen schreiben, dass Sie eine aktivierte Liste benötigen. Sonst bekommen Sie nämlich eine deaktivierte Liste und um diese zu aktivieren, brauchen Sie eine Nummer aus Ihrer alten Liste. Und die haben sie ja nicht mehr." Also vernichtete ich auch diesen Brief.

„Wissen Sie was?" Erleichtert atmete ich auf in der Annahme, die Dame hätte eine göttliche Eingebung gehabt, wie ich ganz schnell wieder Überweisungen vornehmen kann. Erwartungsvoll hing ich an ihren Lippen:
„Sie beantragen Telefonbanking!" Jetzt war ich schon zu allem bereit, zumal die Leute in der Schlange hinter mit ungehalten wurden.
„Wie beantrage ich Telefonbanking?"
„Dazu bräuchte ich jetzt das Formular, das Sie eben zerrissen haben!"

Ich denke, jeder von Euch weiß, dass man sich so etwas nicht ausdenken kann!

Eure Sylvia

1 thought on “Nerven ruinieren leicht gemacht”

  1. Haha,

    das kommt mir irgendwie bekannt vor. Bei mir war das nur so, dass ich alle TANs meiner Liste für Überweisungen verbraucht hatte. Als ich dann eine neue Liste online bestellen wollte, benötigte ich eine TAN 🙂
    Und dann nahm das bei mir einen ähnliche Weg. Telefonbanking war wegen drei mal Falscheingabe deaktiviert und naja, der Rest kann fast wie oben beschrieben werden. Willkommen im Club Sylvia 🙂
    Dein Paule

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