Irgendwann in unserem letzten Urlaub überkam uns das allzu menschliche Bedürfnis, etwas essen zu wollen. So richtig lecker und sich verwöhnen lassen. Ich sitze sehr gern mit Freunden gemütlich zusammen und kann ein gutes Essen begeistert genießen.
Unsere Wahl fiel auf ein Restaurant, das von außen den Eindruck vermittelte, eine typische Landesküche vorgesetzt zu bekommen. Uns hätte eigentlich auffallen müssen, dass im Restaurant 99 % der Tische nicht besetzt waren, aber mit leerem Magen ist manchmal der Verstand ausgeschaltet. Wir fragten den Mann am Tresen, ob wir uns nach draußen setzen dürfen. Nachdem wir seiner Musterung Stand gehalten hatten, erklärte er uns „Egal“, was wir als freundliche Einladung aufnahmen.
Dass man von der Terrasse auf einen Parkplatz sehen konnte und auch einen Einblick in die Küche bekam, ignorierten wir einfach. Die Speisekarte hätte uns eigentlich wieder stutzig machen müssen, weil sie sich durch mindestens drei Nationalitäten arbeitete und spätestens jetzt wäre es die richtige Entscheidung gewesen, zu flüchten.
Nach dem Essen bekamen wir auf Kosten des Hauses noch einen Schnaps und wir hätten noch einen zweiten bekommen, wahrscheinlich waren wir die Ersten, die nicht mit einer Klage gedroht hatten und das war unsere gerechte Belohnung. Oder wir sollten schlicht und ergreifend zum Schweigen gebracht werden.
Am späten Abend suchte uns dann noch der kleine Hunger heim und nach einem Gläschen Wein fragten wir als verwöhnte Städter gegen 21.30 nach, ob wir noch etwas Kleines zu essen bekommen könnten. Der vernichtende Blick der Wirtin ließ uns erschauern.
Eine lauwarme Bockwurst mit einem dekorativ in zwei Dreiecke geteilten Toastbrot und, um das Maß der Güte voll zu machen, auch noch Senf. Besteck gab es um die Uhrzeit nicht mehr….
Eure Sylvia