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Essen fast wie bei Freunden

  

Irgendwann in unserem letzten Urlaub überkam uns das allzu menschliche Bedürfnis, etwas essen zu wollen. So richtig lecker und sich verwöhnen lassen. Ich sitze sehr gern mit Freunden gemütlich zusammen und kann ein gutes Essen begeistert genießen. 

Unsere Wahl fiel auf ein Restaurant, das von außen den Eindruck vermittelte, eine typische Landesküche vorgesetzt zu bekommen. Uns hätte eigentlich auffallen müssen, dass im Restaurant 99 % der Tische nicht besetzt waren, aber mit leerem Magen ist manchmal der Verstand ausgeschaltet. Wir fragten den Mann am Tresen, ob wir uns nach draußen setzen dürfen. Nachdem wir seiner Musterung Stand gehalten hatten, erklärte er uns „Egal“, was wir als freundliche Einladung aufnahmen. 

Dass man von der Terrasse auf einen Parkplatz sehen konnte und auch einen Einblick in die Küche bekam, ignorierten wir einfach. Die Speisekarte hätte uns eigentlich wieder stutzig machen müssen, weil sie sich durch mindestens drei Nationalitäten arbeitete und spätestens jetzt wäre es die richtige Entscheidung gewesen, zu flüchten.

Aber nein, wir blieben und besaßen auch noch den Wahnsinn, etwas zu essen zu ordern. Mein Mann bestellte Seezunge, der Mann meiner Freundin und ich den Grillteller und meine Freundin eine Nudelkomposition.
Nach mehr als einen halben Stunde (gefühlten zwei Stunden) bekamen wir das Besteck: Messer und Gabel eingerollt in einer Serviette, die auch schon bessere Tage gesehen hatte. Im günstigsten Fall war sie neu und nur etwas zerknittert. Irgendwann kam dann auch das Essen. Die angepriesene Seezunge erwies ich als keine-ahnung-was-für-fisch mit viel Backteig rundherum und sah genauso aus wie die Pommes.
Der Grillteller war leider auch kein optisches Highlight und so fragte ich nach Ketchup, um die Sache etwas zu beleben. Hurtig kam der „Kellner“ mit einer Ketchupflasche und ehe ich diese dankend entgegen nehmen konnte, langte er von hinten über meine Schulter und klatschte mir einen dicken Klecks Ketchup auf meinen Pommes. Die Tränen die ich anschließend vergoss, waren keine Verzweiflung, sondern resultierten aus meinem Lachanfall. Jetzt war schon alles egal und wir machten uns über die uns kredenzten Genüsse her. Nachdem meine Freundin die Käseschicht ihres Nudelauflaufs abgetragen hatte, wollte sich keiner von uns mehr Gedanken darüber machen, was in dieser Nudelkomposition enthalten war. Böse Menschen hätten es als Restverwertung bezeichnet, wobei nicht einmal genau zu definieren war, was sich genau in der Form befand. 

Nach dem Essen bekamen wir auf Kosten des Hauses noch einen Schnaps und wir hätten noch einen zweiten bekommen, wahrscheinlich waren wir die Ersten, die nicht mit einer Klage gedroht hatten und das war unsere gerechte Belohnung. Oder wir sollten schlicht und ergreifend zum Schweigen gebracht werden. 

Am späten Abend suchte uns dann noch der kleine Hunger heim und nach einem Gläschen Wein fragten wir als verwöhnte Städter gegen 21.30 nach, ob wir noch etwas Kleines zu essen bekommen könnten. Der vernichtende Blick der Wirtin ließ uns erschauern.

„Jetzt noch?????“ Als wir uns schon für dieses unerhörte Ansinnen entschuldigen wollten, überkam die Dame der Geschäftssinn. „Na gut, ne Wurst können Sie noch haben!“ Gerührt nahmen wir das freundliche Angebot an. Wenig später bekamen wir unseren Imbiß: 

Eine lauwarme Bockwurst mit einem dekorativ in zwei Dreiecke geteilten Toastbrot und, um das Maß der Güte voll zu machen, auch noch Senf. Besteck gab es um die Uhrzeit nicht mehr….

Eure Sylvia

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