Nicht, dass hier irgendetwas falsch verstanden wird. ICH bin nicht der Fußballfan. Im Gegenteil, ich mache mir immer wieder neue Freunde, wenn ich äußere, dass ich den Sinn darin nicht erkennen kann, dass 23 mehr oder minder erwachsene Leute einem Ball hinterher rennen.
Auch viele Trainer können nur mit meinem dilettantischen Unverständnis rechnen. Sie krempeln sämtliche psychologischen Erkenntnisse, die ich mit meinen Kindern sammeln durfte, um. Positive Verstärkung und Motivation scheinen für manch einen dieser Spezies Fremdworte zu sein. Eher habe ich das Gefühl, dass sie getarnte Drill Sergeants sind, wenn sie am Spielfeldrand außer Fassung losbrüllen. Auch die Spieler schreien sich gern an und so manches Mal überlege ich, ob Fußball das Hörvermögen schädigt. Klar, dass auf dem Platz keiner sanft lächelnd säuselt: „Schatzi, würdest Du mal bitte den Ball abspielen?“,
aber das kann kein Grund sein, lautstark mit irgendwelchen Ausdrücken um sich zu schmeißen.
Nun könnte man ja sagen: Jeder hat eben so sein Hobby, leben und leben lassen. Allerdings greift König Fußball auch gern in das Privatleben anders orientierter Menschen ein. So kommt es durchaus vor, dass ein Telefonat mit dem Vermerk „Jetzt kommt Fußball!“ abgewürgt wird. (Danke fürs Gespräch). Oder Einladungen bei wichtigen Spielen sind überhaupt nicht gern gesehen, es sei denn, man kann den Fernseher auch im Garten aufstellen, serviert das Essen in mundgerechten Häppchen und erwartet nicht, dass jemand merkt, was da in seinem Magen landet. Manche Frauen sind der Auffassung, wenn sie ihren Lieben Hundefutter nett garniert auf einem Schnittchen servieren würden, würde es nicht auffallen.
Bei Vielen sind die Wochenenden derart ausgeplant, dass man gar nicht mehr nachzufragen braucht, ob sie Zeit haben. Die Kinder haben öfter mal Turniere, nach denen dann die Väter völlig erschöpft zu Hause ankommen und sich erst einmal erholen müssen. Niemand, der sich damit noch nicht beschäftigt hat, macht sich eine Vorstellung davon, wie anstrengend es ist, stundenlang am Spielfeldrand zu stehen und mitzufiebern. Stress pur, sag ich Euch.
Auch bei Spielen in Stadien bin ich jedes Mal fasziniert. Da müssen weiß ich wie viele Sicherheitskäfte aufgefahren werden, um alles und jeden zu beschützen. Zu manchen Eintrittskarten gibt es ein Freibier dazu, das hebt die Stimmung. Nach den Spielen empfiehlt es sich, lieber ein paar Kilometer zu laufen, statt die Öffentlichen zu nutzen. Und oft werde ich in der Nachbereitungsphase mit nicht gerade melodischen Gesänge bis tief in die Nacht aus dem Nachbarhaus beschallt.
Noch aufregender finde ich die utopischen „Gehälter“ und Ablösesummen der professionellen Spieler. Nicht, dass ich neidisch bin, aber müssen da Hunderttausende und Millionen fließen, um sein Land zu repräsentieren?
Als Nicht-Fußball-Begeisterte hat man eigentlich nur zwei Dinge zur Auswahl: Mitmachen oder Abfinden. Aber für diejenigen, die ihren Fans eine Freude machen wollen, hier ein Kuchenrezept für Fußballkuchen
Eure Sylvia