Muttis Kuchenrezepte Sylvia Sahnetörtchen Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen

Der Spruch „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, kann ja sowohl im negativen, als auch im positiven Sinne gelten.

Wir wollten mal ein Wochenende ausspannen, uns mit lieben Freunden treffen und uns verwöhnen lassen. Schon vorab hatte ich ein Zimmer mit Frühstück in einem Hotel gebucht. Es wäre schon interessant zu wissen, wann eine Übernachtungsmöglichkeit sich „Hotel“ nennen darf. Wenn das bedeutet, dass man ein Zimmer und ein Bad hat und auf Service keinen Wert legt, war die Bezeichnung zutreffend.

Als wir am frühen Nachmittag eintrafen, fanden wir zwar die Adresse, standen aber vor verschlossenen Türen. Zum Glück hatte ich die Telefonnummer bei mir und es ergab sich folgender Dialog:

Ich: „Schönen guten Tag, wir haben bei Ihnen ein Zimmer gebucht und stehen jetzt bei Ihnen auf dem Hof!?“
Vermieterin: „Ja!“
Ich: „Also, wir stehen auf Ihrem Hof und wissen nicht wohin!“
Vermieterin: „Sie stehen auf dem Hof? Dann kommen Sie doch rauf!“
Ich: „Es ist aber alles abgeschlossen!“
Vermieterin (genervt): „Dann komm ich runter.“

Das wiederum war eine vorzügliche Idee, auf die ich nicht gekommen wäre. Ich erwarte von niemandem, dass er mir gleich um die Hals fällt, aber diese Begrüßung war dann doch sehr unterkühlt.

Sie zeigte uns das Zimmer und wir waren so mutig zu fragen, wann es Frühstück gäbe.

„Um acht, oder ist das zu spät?“ Leicht eingeschüchtert versicherten wir, dass völlig in Ordnung sei und so entschwand die Dame des Hauses blitzschnell, Widerspruch wäre zwecklos gewesen. Nun gut, wir wussten jetzt, wo unser Zimmer war und hatten die Schlüssel.

Wir waren den restlichen Tag unterwegs, kamen erst spät abends wieder „nach Hause“.

Draußen waren 10 Grad und ich hätte wetten können, dass es drinnen kälter war. Ein Grund sofort ins Bett zu gehen. Irgendwie hat man sich warm gezittert und schläft dann irgendwie ein.

Damit wir den Morgenappell nicht verpassen, hatten wir den Wecker gestellt. Das wäre aber nicht nötig gewesen, da die Gemütlichkeit der Betten nur eine optische Täuschung gewesen war. Mit Rückenschmerzen freuten wir uns auf das Frühstück und betraten hoffnungsvoll den Frühstücksraum. Es war ein Frühstücksbüfett aufgebaut: Frische Brötchen (nur ein klein wenig vorgefertigt vom Discounter), Wurst, Käse, Marmelade und einiges mehr. Bei Begutachtung des Käses stellte ich fest, dass er den gleichen Ursprungsort wie die Brötchen hatte und dass man eine Scheibe Käse durchaus dreimal teilen kann, damit es viel aussieht. Das gleiche Schicksal hatte die Wurst ereilt.

Immerhin, es gab ein Ei. Ich bin der Typ, der sein Ei liebevoll aufklopft und nicht köpft. Das war leider unmöglich, da der Eierlöffel aus Plastik dem nicht Stand gehalten hätte. Also nahm ich mutig mein Messer, um den vernichtenden Schlag auszuführen. Während die Schneide nach unten sauste, erkannte ich viel zu spät, dass ich nicht zielen kann und sah schon das Eigelb auf die wertvollen Plastikuntersetzer laufen. Aber, umsonst gezittert, irgend jemand hatte anscheinend gedacht, je länger man Eier kocht, desto weicher werden sie. 

Erwähnenswert ist noch, dass im „Speisesaal“ ein Staubsauger stand, wahrscheinlich, damit Gäste, die es sich wagten zu krümeln, diese Sauerei gleich wieder beseitigen konnten und eine Dame vom Nachbartisch aus purer Verzweifelung, die Deko mit verspeiste.

Eure Sylvia

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